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Henning Christiansen

1966-00-00

Ophavsmand/nøgleperson

Hans-Jørgen Nielsen

Dokumentindhold

Artikel om Joseph Beuys i anledning af "MANRESA", opført d. 15. december 1966 hos Galerie Schmela i Düsseldorf.

Transskription

HVEDEKORN nr. 5 (1966)

Beuys' Joyce

Joseph Beuys, dieser Bildhauerprofessor an der Akademie in Düsseldorf, dessen feste Uniform Bowler und eine Art Schwimmweste ist, ist faszinierend. Aber auf eine merkwürdig zweideutige Weise.
Einige seiner Happenings und Plastiken können sehr unrein sein, fast trüb: Sein ziemlich germanisches Heil mit einem Kruzifix in Aachen oder sein starkes metaphysisches Spiel mit toten Hasen z.b.
Aber er kann auch auf eine ganz selbstverständliche Art sehr rein und präzise sein: Sein Vorschlag an die deutsche Öffentlichkeit, die Berliner-Mauer aus ästetischen Ursachen ein bisschen höher zu machen (Sie stimmt nicht ganz mit der klassischen Lehre über die Proportionen Übereins ) oder z.B. der zweischaftige, "siamesische" Spaten den er in seinen Atelierboden hineinstemmte.
Eines seiner mythischen Werke - mythisch in dem Verstand, dass sie dazu beigetragen haben eine Mythos aus dem Mann zu machen - ist sein grosses Ulysses-Werk: Ein Stabel Kollegienhefte mit Zeichnungen auf jeder zweite Seite, eine Zeichenserienfortsetzung von Joyce's Werk.
Es stammt aus dem Jahre 1958. Aber obwohl eh sich einer Bildsprache bedient, die Beuys heute nicht benutzen wurde, beinhaltet es eine lange Leihe von Vorstellungen und Elementen, die immer noch Zentral für ihn sind. Und obwohl ich sie nur ein einziges Mal gesehen habe, und das noch am Morgen nach einem animierten Fest, hat dieses Werk einen überwältigenden Eindruck gemacht.
Es ist ärgerlich, dass es bisher für Beuys nicht möglich war einen Verlag zu finden, um dieses Werk herauszugeben. Seine Umdeutung, Weiterdeutung und Hineindeutung seiner eigenen Begriffswelt in Joyce' Univers, rangiert in meiner Erinnerung höher als z.b. Rauschenbergs Dante-Collagen.
Aber natürlich bekommen die Zeichnungen erst als Serie Schlagkraft, als Werk. Und die zwei Zeichnungen, die hier gezeigt werden, geben nur einen weichen und nicht ganz gerechten Eindruck von Beuys' Joyce. Am charakteristischten ist die Wärme-Zeit-Maschine. Bemerken Sie die Uhr, die auch eine Sonne ist, unten auf
der Zeichnung - sie ist Wärme und Zeit in einem. Und gerade Wärme" und "Zeit" spielen eine bedeutende Rolle in dem sehr ausgebauten und bewusst pseudowissenschaftünchen Überbau, mit dem er arbeitet.
Er plädiert für eine Antiwissenschaft Seite an Seite mit der Wissenschaft auf gleiche Art und Weise, wie er Antikunst neben Kunst macht. Und Entstellungen der Relativitätstheorie (Der Zeit-Begriff) und der Thermodynamik (Wärme-Begriff) sind wichtig in seinem Pseudosystem.
Das gilt auch für fast alle seiner reinen Werke und Aktionen. Mann kann

[s. 2]

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in letzter Instanz bei Beuys nicht zwischen rein und unrein trennen. Und obwohl man manchmal Schwierigkeiten haben kann seine trübsten Werke herunterzuschlucken, tragen sie mit dazu bei die Faszination zu etablieren, die von ihm ausgeht.Das Unreine liegt hinter dem Feinen - und ungekehrt.
In Beuys' Joyce-Werk stehen Fein und Unrein noch Gleichgewicht - später beginnen die Werke nehr und mehr zwischen diesen zwei Polen zu pendeln. So umfasst er in diesen Jahren sowohl einen Bob Morris als auch einen Paik.

Hans-Jørgen Nielsen

Übersetzung: Henning Christiansen, 18.1.91

Henning Christiansen

Fakta

PDF
Manuskript

Tysk oversættelse af Hans-Jørgen Nielsens artikel "Beuys' Joyce" i Hvedekorn, no. 5, 1966.

Joseph Beuys

HC arkiv Møn/HC Opus 26