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Henning Christiansen

1969-04-25

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Dokumentindhold

Udstilling med elever fra Beuys' klasse på Städtisches Museum Trier

Transskription

Flugblatt des Städtischen Museums Trier

25. April 1969

Nicht wenige unserer Besucher werden mit Kopfschüttln “Aktionen” wie Ausstellugn quittieren, mit mehr oder weniger Recht die einen, völlig ohne Recht die anderen, je nach Massgabe der Perspetive, die ihnen möglich ist. Es gibt eine Reihe der Perspektiven. Diejenige, aus der sehr viele sehen, beginnt und endet an den vier eigenen Wänden, die zu schmücken sidn. Man könnte sie auch die Perspektive des Einrichtungshauses nennen.

Eine andere gründet sich auf eine “lex artis”. Für viele ist sie vermeintlich ewig, und sowohl der Kanon des Polyklet wie die “Kunst der Museen” von Cézanne scheinen daher ihr Recht zu haben. Tatsächlich ist sie nur imaginär, bestenfalls ein Kind später Akademien und wohl nicht älter als hundert Jahre. Mit einer solchen Lex hätte man weder die Reiterknaben des Parthenon noch die Engel des Genter Altares machen können. Wie alles andere aus ihren Zeiten sind die ästhetisch nicht zu fassen.

Unabhängig davon, wer über was den Kopf schüttelt, so wäre die Vorstellung einer Gegenwart höchst unvollständig, wenn sie nicht sowohl den Vollzug wie den Protest zur Kenntnis nähme u nd mit in Rechnung stellte.

Vollzug und nicht Neuerungssucht ist es, wenn junge Künstler konstatieren, dass Totgelaufenes sich ihnen anbietet, dass ebenso wie es vieles anderes nicht mehr geben kann jede Ästhetik sinnlos geworden ist, sei es die der Im- oder Expressionisten oder der abstrakten Dekorateure vornehmen Farbgeblütes. So ist die Anti-Kunst ein gutes Recht, dem es kaum schadet, ob sich auch Scharlatane einmischen oder die Gesellschaft suber eine solche von Philosophen bleibt.

Auf den schönen Schein edler Abstraktion folgte das ordinäre Pop – und wurde museumsreif. Ein Protest wurde entschärft, und schon schmückt er vier Wände. Mini-Art kündet schon als Wort vom Vollzug der Gegenwart. “Konzeptionelle Kunst” räumt mit Mini auf, indem auf jede Ausführung des Konzipierten verzichtet wird. Das alles sind “Richtungen”. Die beuyssche Anti-Kunst hat den Vorteil, keine richtung zu sein.

Wir alle leben und alles um uns herom lebt mit uns. Kein Bedürfnis, es der Nationalgalerie in Berlin oder dem Stedelijk-Museum gleichzutun, veranlasst uns zu dieser Ausstellugn, sondern lediglich die simple Einsicht, es sei nicht richtig, zu sagen, es existiere das nicht, was nicht sein darf.

Die Klasse einer Kunstakademie stellt aus, derjenigen der Schadow und Cornelius. Sie besteht jetzt 150 Jahre. Und die Ausstellung geschieht unmittelbar im Anschluss an die “Zwölfte Woche der Museen”.

Ein Flugblatt des Museums, weil das Wort der Vernissage ausschliesslich den Adepten der Akademie gehört.

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HC Arkiv Møn/HC Breve 4