Henning Christiansen
1969-01-00
Author/Key figure
Hans-Jørgen Nielsen
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Transcription
[I hånden:] Rochaden = Schachspielregel, König-Turm Tausch
Übersetzung der Einführung zum “Rochadischen”
Projekt: Ein substanzloser, “immaterieller” Informationsstrom, ein Muster bar jeden expressiven Glanzes, leere Rahmen, die sich übereinanderschieben, unheroische Rochaden und nichts anderes. Es ist sehr wenig, was rein quantitativ in dem “Rochadischen”, Henning Christiansens erstem Streichquartett und dem ersten grösseren Werk seit “Perceptive Constructions” vorgeht. Vier “Melodien”-basierend auf [overstreget: bzw.] grossen Sekunden, grossen Terzen, Quarten und Quinten – werden zwischen den vier Instrumenten des Quartettes permutiert, indem Abschnitte, worin Instrumente “Melodien” spielen, mit Abschnitten wechseln, wo diese sich auf einer Wanderung zwischen den Instrumetnen befinden. Das System ist ganz einfach udn kann von den Arbeitsskizzen abgelesen werden, die der Partitur beigefügt sind. In einem Punkt weicht dieses System mittlerweile von den Speilsystemen deren sich der Komponist früher, z.b. in “Perceptive Constructions” bedient hat, ab: Es ist keine Rede von einem geschlossenen, absoluten System, von dem aus man auf die Organisation des Werkes schliessen kann. Die aufgestellte [overstreget: regelset] Organisationsform lässt die Möglichkeit für andere Reihenfolgen der einzelnen Glieder innerhalb der Grossform offen. Und eine andere Reihenfolge würde ebenso ‘gut’ sein wie die gewählte – aus diesem Grund würde das Werk seinen Charakter nicht verändern. Das hat nichts mit “variabler Form” zu tun, eher kann man von einer i n d i f f e r e n te n F o r m sprechen. Meiner Meinung nach besteht darin die neue Errungenschaft des Komponisten in dem ”Rochadischen”. Die formale Organisation wird nicht mehr ein [overstreget: wie früher, ein bischen heroisches] heroisches “deshalb”! wie früher sondern ein “warum nicht”? die Indifferenz, die das Material ausstrahlt, ist endgültig in die eigentliche Formkonzeption eingegangen. In dieser Eindeutigkeit liegt ein indirektes Zusammengesetztsein, das in meinen Ohren viel interessatner ist als eine rein äussere Komplexität. Fast kann man von einem Naturgesetz sprechen – je grösser die Eindeutigkeit, desto grösser die indirekte Faszination.
Dick Higgins [overstreget: kennt] gibt eine Geschichte zum Besten: He started at the bottom, liked it, stayed there, and that’s the whole story.
Zitat aus hans-jørgen nielsens Essaysammlung:
_Nielsen und die weisse weite Welt. _