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Henning Christiansen

1968-12-20

Author/Key figure

Jörg Immendorff

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Zur Situation

Am 12.12.68 fand ein Gespräch mit Frau Neumann, Frau Reinecke, Herrn Trier, herrn Weber, herrn Sackenheim, herrn Joeres, Herrn Kuschmann und Herrn Immendorff über die Ereignisse um die LIDL-akademie und über die LIDL-akademie statt.
Um mein Bemühen um eine sachliche Auseinandersetzung zu zeigen, erklärte ich mich bereit, bis zu einem Gespräch mit Vertretern des Kultusministeriums, Herrn Trier und mir, nicht in der LIDL-akademie tätig zu sein. Ich betonte, dass das Hausverbot gegen meine Person für mich unverbindlich bleiben würde.
Am 18.12.68 wurde mir in einem Gespräch mit Herrn Trier, Herrn Weber und Herrn Joeres, durch Herrn Trier mitgeteilt, dass das Kultusministerium keine Veranlassung sähe, mit mir ein Gespräch zu führen, da ich nicht Mitglied der Kunstakademie sei. Herr Trier legte mir nahe, die 1. Klasse der LIDL-akademie abzureissen und einen Professor der Kunstakademie zu ersuchen, die Schirmherrschaft für die LIDL-akademie in einer seiner Klassen zu übernehmen. Diesen Vorschlag kann ich nicht akzeptieren, weil ich keinem, der den Status eines Professors mit Weisungsgebundenheit an den Kultusminister hat, die Verantwortung für die Konzeption der LIDL-akademie und ihrer Konsequenzen auftragen kann.

Sinngemässe Wiedergabe aus einem Erlass des Kultusministers von Nordrheinwestfalen:
“Jede Person, die einer mit Hausverbot belegten person behilflich ist, muss damit rechnen, ebenfalls des Hauses verwiesen zu werden.”

Herr Trier wies mich darauf hin, dass wenn ich nicht selber die 1. Klasse der LIDL-akademie abreissen würde, er Bedienstete des Hauses beauftragen müsse, dies zu tun. Ich bin nicht bereit, die 1. Klasse der LIDL-akademie abzureissen. Ich kündige an, dass ich zusammen mit den 55 eingeschriebenen Mitarbeitern der LIDL-akademie und anderen Interessierten die Arbeit fortführen werde.
Das Hausverbot und der Erlass des Kultusministers mit dem Aspekt der reduzierten Öffentlichkeit bleibt für mich und die LIDL-akademie unverbindlich. Ich möchte betonen, dass ich jederzeit bereit bin, mit Vertretern des Kultusministeriums und andere Interessierten zu sprechen.
Hausverbote und Erlasse, die dazu angetan sind, mit Drohung die Meinung eines anderen durchzusetzen, kann ich nicht als Mittel für eine Auseinandersetzung anerkennen. Solche Verbote schliessen die Menschen, über welche die Verbote verhängt werden, von den Grundrechten und den Menschenrechten aus.

Jörg Immendorff
Düsseldorf, den 20.12.68

LIDL-akademie
Eiskellerstrasse 1
4 Düsseldorf (BRD)
tel. 49 93 74

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LIDL-Akademie
Eiskellerstrasse 1
4 Düsseldorf

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