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Henning Christiansen

1967-00-00

Author/Key figure

Per Kirkeby

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Transcription

Per Kirkeby: “2,15” ein Auszug.

Meine Frau und ich machten Sommerferien in Spanien zusammen mit Beuys und dessen Frau. Es war im südlichen Spanien, im Binnenland, fern von allem Wasser, inmitten von ausgedehnten Weinfeldern mit trockner und bröckliger Erde. Es war eine merkwürdig staubige und vor Hitze flimmernde Landschaft. Wir wohnten bei einigen Weinbaurn die uns einen Hof vermietet hatten, der aus einem riesigen Komplex von verschiedenen Gebäuden bestand, von denen einige ganz oder teilweise verfallen waren. Die Besitzer, zwei Weinbauern, waren in den Nebengebäudeähnlichen Trakt umgezogen, obwohl man wie gesagt, Schwierigkeiten hatte, die einzelnen Teile des Nebengebäudekomplexes von einander zu unterscheiden. Beuys war wegen einer Brustkrankheit in einer sehr schlechten Verfassung, deshalb waren wir auch hierher gezogen. Eines Tages kam ich zu der nächsten Provinzstadt und wohnte einer Unterredung zwischen dem lokalen Arzt, den Beuys konsultiert hatte, und unseren zwei Weinbauern, die immer zusammen waren, bei. Der Arzt sagte zu den einen dass, wenn seine Frau fortführe diesen Apparat zu gebrauchen, dies für den Fremden sehr schädlichem Folgen haben könne.
Fern von allen Häusern, weit draussen in der diesigen und staubigen Landschaft hatten sie ein grosses Zelt aufgeschlagen. So eins, wie es die römischen Feldherren in Gigantfilmen bewhohnen. Hier lag der sterbende Beuys. Sie hatten wohl Angst vor ansteckung. Weit weg von dem Zelt standen die Weinbauern mit ihren Frauen. Die eine Frau weinte schreiend, so sehr, dass es bis zu der kleinen Gruppe am Zeltende drang. Beuys mit fast blinden Augen, meine Frau tagelang schluchzend und ich selbst. Beuys lag in dem Zelt mit dem Kopf ungefähr in der freien Luft, dar die eine Zeltwand aus dem hausartigen Zelt entfernt war. Sein ganzer Körper war mit einem Laken zugedeckt, der Kopf war teilweise von einer papirtüte mit löchern für die Augen bedeckt, das ganze Untergesicht war von der Krankheit verwüstet weg, so dass nur die Zähne im Oberkiefer mit der strammen Haut darüber, hervorstachen. In den vorherigen Mund waren fünf/sechs Cigarren reingesteckt, sicher weil er Cigarren liebte. Mit den Augen rief er seine Frau an und hob den Kopf, so dass sie ihre Hand unter ihn legen konnte. Dass war seine letzte Liebeshandlung. Zu mir sagte er mit merkwürdigem Laut, an einder Stelle unten im Hals geformt, dass sein künstlerisches Leben kurzer war als wir glaubten, weniger als ein Jahr und dass er mit Entsetzen und Lähmung über sein Schicksal wegginge.

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Manuscript

Tysk

Teksten er en tysk oversættelse af en passage fra Per Kirkeby's "2,15", som udkom i 1967.

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