Menu

Henning Christiansen

1971-02-10

Modtager

Dokumentindhold

Kunstnerprotest mod Kölner Kunstmarkt og for et frit kunstmarked

Transskription

AUFRUF

Als im Oktober 1970 einige Künstler und Galeristen durch eine gezielte Aktion die Exklusivität des Kölner Kunstmarkts beenden wollten und die vorzeitige Öffnung der Kunsthalle erzwangen, wurde der Anfang gemacht, der Bevormundung der interessierten Bevölkerung und der Abhängigkeit der Künstler von den im “Verein progressiver deutscher Kunsthändler” zusammengeschlossenen Galeristen ein Ende zu setzen.

Die Adressaten sahen in der Künstleraktion allerdings wohl mehr ein Eintags-Happening einiger querulanter Artisten als einen Anlaß, einen Umdenkungsprozeß einzuleiten. Die neuerliche Umsatzsteigerung während des letzten Kunstmarkts war der Einführung von demokratischeren Denkstrukturen auf seiten der “Progressiven” und der Veranstalter der nach gleichem Prinzip organisierten exklusiven Kunstmärkte auch nicht gerade förderlich. So bleibt zu erwarten, daß auch in Zukunft

  • die “progressiven Kunsthändler” unter sich bleiben und ihren marktbeherrschenden Einfluß mit repressiven Mitteln weiter ausdehnen werden,

  • die Städte Köln und Berlin diese kartellartigen Gebilde weiterhin einseitig begünstigen werden,

  • die Künstler in immer größere Abhängigkeit geraten werden,

  • das einseitige Interesse an immer höherem Umsatz auch die letzten Reste von Information verdrängen wird,

  • hypertrophes Gewinnstreben über absolute Sterilität zu peinlicher Senilität führen wird.

Die Unterzeichner dieses Manifests sind nicht länger bereit, diese – auch in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem einzigartigen - monopolistischen Bestrebungen weiterhin zu unterstützen.

Solange die Veranstalter der Kölner und Berliner sowie aller gleich strukturierten Kunstmärkte nicht bereit sind, diese Kunstmärkte zugunsten eines freien Kunstmarktes zu öffnen, verweigern wir als Produzenten jegliche direkte und indirekte Unterstützung der daran beteiligten Galerien.

Wir fordern einen freien Kunstmarkt, der dem Informationsbedürfnis der Bevölkerung gerecht wird. Wir fordern die kostenlose Überlassung der Kölner Kunsthalle und der Berliner Kunstakademie für eine freie Produzentenmesse.

Es ist schizophren und unaufrichtig, wenn Künstler, die mit ihren Produkten und Ideen ständig für eine Bewußtseinsveränderung und eine freiere Gesellschaftsordnung eintreten, erstarrte repressive institutionelle Erscheinungen wie die konservativ strukturierten Kölner und Berliner Kunstmärkte weiter mit ihren Produkten beliefern und unterstützen. Wir fordern alle Produzenten auf, dieses Prinzip aufzuheben und derartige Märkte nicht mehr mit ihren Produkten zu beliefern.

Joseph Beuys Erwin Heerich Klaus Staeck

Düsseldorf, den 10. Februar 1971

[Klip]

Ich schließe mich diesem Aufruf an und bin bereit, an der Verwirklichung eines freien Kunstmarktes mitzuarbeiten und mich einer Aktionsgerheinschaft zur Verfügung zu stellen, die das Prinzip freier Kunstmarkt beispielhaft darstellt.

Name Telefon

Anschrift

Datum Unterschrift

Nach dem 1. April werden wir der Öffentlichkeit mitteilen, wer sich diesem Aufruf angeschlossen hat.

Diesen Abschnitt bitte zurück an einen der drei Unterzeichner des Aufrufs.

Joseph Beuys, 4 Düsseldorf, Staatl. Kunstakademie, Eiskellerstraße 1
Erwin Heerich, 4 Düsseldorf, Staatl. Kunstakademie, Eiskellerstraße 1
Klaus Staeck, 69 Heidelberg 1, Postfach 471, Ingrimstraße 3

[s. 2]

A Call to Action

In October 1970 some artists and gallery proprietors, in an attempt to break the monopoly of the Cologne Art Market, by an organized protest forced the premature opening of the Kunsthalle. This was the start of a movement to put an end to the dragooning of art patrons and the subjection of the artists to gallery owners who belong to the Association of Progressive German Art Dealers.

The artists’ protest struck those to whom it was addressed more as a one-day happening of a few cranky painters than as a reason to change their habits of thought. The further increase in business at the last Art Market was not calculated to encourage the introduction of more democratic procedures among the „Progressives” and the organizers of other exclusive art markets based on the same principle.

We therefore anticipate that things will continue as before:

  • the ’’Progressive Art Dealers” will remain a closed shop, using repressive means to extend their domination of the market;

  • the cities of Cologne and Berlin will continue to favour these cartel-type bodies to the exclusion of all others;

  • the artists will become increasingly dependent on them;

  • the one-sided interest in increasing the volume of business will destroy the last shreds of artistic honesty;

  • this frenzied profit-grabbing will eventually lead via complete sterility to a revolting senility.

We who have put our names to this manifesto are no longer prepared to underpin these monopolistic manoeuvrings which, even under a capitalist system, have a slightly odd look.

So long as the organizers of the Cologne and Berlin art markets and any other similarly structured art markets are not willing to permit free trade, we, as producers, withdraw our support, whether direct or indirect, from all member galleries.

We demand a free art market, able to meet the public demand for full information. We demand that the Cologne Kunsthalle and the Berlin Kunstakademie be made available without charge for a free producers’ exhibition.

It is schizophrenic and dishonest for artists, whose products and ideas have always been directed towards a change of conscience and a freer social order, to go on supplying their goods and hence their support to such diehard and repressive institutions as the conservatively structured Cologne and Berlin art markets.

We call upon all producers to recognize this principle and to stop supplying their goods to markets of this kind.

Joseph Beuys Erwin Heerich Klaus Staeck

Düsseldorf, 10 February, 1971

[Klip]

I support this appeal and I am prepared to work towards the establishment of a free art market. I place myself at the disposal of the Community for Action which exemplifies the principles of a free art market.

Name Telephone no.

Address

Date Signature

After 1st April we shall publish the names of those who support this appeal.

Please detach this portion and return it to one of the three promoters:
Joseph Beuys, 4 Düsseldorf, Staatl. Kunstakademie, Eiskellerstraße 1
Erwin Heerich, 4 Düsseldorf, Staatl. Kunstakademie, Eiskellerstraße 1
Klaus Staeck, 69 Heidelberg 1, Postfach 471, Ingrimstraße 3

Fakta

PDF
Brev

Tysk, Engelsk

Düsseldorf

Joseph Beuys
Staatliche Kunstakademie
Eiskellerstrasse 1
4 Düsseldorf

Erwin Heerich
Staatliche Kunstakademie
Eiskellerstrasse 1
4 Düsseldorf

Klaus Staeck
Postfach 471
Ingrimstrasse 3
69 Heidelberg 1

HC arkiv Møn/HC breve 6