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Henning Christiansen

1969-05-12

Modtager

Dokumentindhold

Lidl-Woche, Staatliche Kunstakademie Düsseldorf

Transskription

VERTEILTE POLITIK

Unser Handeln wurde bisher allein durch den AStA bestimmt. Er ging auf alle Forderungen ein, die die repressive Ordnung ihm stellte:

1) Er vertraut als braver Bürger auf legale Mittel, wo die Herrschaft nicht zögert, illegal vorzugehen-
2) Der Zwang zur Sauberkeit (Fegen des Gehsteigs)
3) Unterdrückung durch die Uhr (Trier wurde angeboten, die Akademie um 8 Uhr 30 zu verlassen.
4) Reglementierung des Schlafbedürfnisses (Kampieren auf den Gängen unterbleibt)

Unter dem Deckmantel der Informationspolitik will man sich vom Düsseldorfer Bürger ordnungsgemässes Handeln bescheinigen lassen. In der Rheinischen Post steht mehr Wahres über die Lidl-Tagung als im AStA-Bericht. Denn tatsächlich wollen wir:
Radikal sein, Orgien feiern, die Unterdrückung durch die Uhr aufheben, die Wände bemalen. Dies sind politische Forderungen, die wir fallen liessen. Genauso dient der Entpolitisierung die Tendenz, die Tagung als Suchen nach neuen bloss künstlerischen Formen hinzustellen.

Dies steht im Widerspruch zur bisherigen Praxis der Studentenbewegung. Unsere Forderungen können nicht formuliert werden, wenn sie durch Kompromisse verwässert werden. Die Konfrontation mit der Administration erst schafft Bewusstsein. Erst physischer Druck entschleiert die Unterdrückung.

Selbstverständlich muss auch verhandelt werden. Denn bei verhärteten Fronten gibt es keinen Fortschritt. Beide Mittel müssen benutzt werden.

Diese zwei Möglichkeiten schlagen sich nieder in der Aktivität von zwei Gruppen. Bisher wurde unser Verhalten allein vom AStA bestimmt. Die radikale Gruppe hat es versäumt, sich zu artikulieren.

Was sich bis jetzt in kleinen Gruppen Luft gemacht hat, muss jetzt in einer Strategiediskussion zusammengefasst werden. Dazu sind Teach-in’s vor der Akademie notwendig.

DüsseIdorf, den 12. Mai 69

Gerrit Vierbacher

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