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Henning Christiansen

1969-05-05

Ophavsmand/nøgleperson

Clabbers

Dokumentindhold

Lidl-Woche, Staatliche Kunstakademie Düsseldorf/referat af et møde med rektoratet.

Transskription

Protokoll über eine Besprechung mit Studenten der Staatl. Kuntakademie Düsseldorf im Direktorzimmer am Montag, den 5.5. 1969

Anwesend waren: Prof. Dr. E. Trier / Reg.-O. Amtmann Joeres / Reg.-O.-Inspektor Clabbers und die Studenten: Peter Dürr, Alexander Jordan und Johannes Stüttgen.

Am Montag, den 5.5. 1969 etwa gegen 19.45 Uhr betraten die vorgenannten Studenten das Sekretariat und baten um eine Unterredung mit Herrn Prof. Dr. Trier.
Auf Befragen teilten sie mir mit, dass sie gerne Auskunft darüber haben möchten, ob gegen die Professoren Beuys, Warnach und Wimmenauer ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden sei. Ausserdem hätten sie gerne von herrn Prof. Trier gewusst, welche Gründe er gegen die Durchführung der Lidl-Woche habe.
Ich bat die Studenten wieder in die Ateliers zurückzugehen, da Herr Prof. Trier eine Besprechung durchführe und ich nicht wüsste, wie lange die Besprechung dauern würde. Nach Beendung der Besprechung würde ich Herrn Prof. Trier ihre Wünsche vortragen und sie benachrichtigen.
Gegen 20.00 Uhr habe ich die Bitte der Studenten Herrn Prof. Trier vorgetragen und er bat mich, die Studenten zu benachrichtigen.

Herr Dürr _fragte Herrn Prof. Trier, ob es zuträfe, dass gegen die Professoren Beuys, Warnach und Wimmenauer ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden sei oder würde.
_Herr Prof. Trier _teilte den Anwesenden mit, dass er keinen Antrag gestellt habe und bisher auch von keiner anderen Seite Anträge gestellt worden wäre.
_Herr Dürr _Was haben Sie gegen die Durchführung dieser Woche?
_Prof. Trier _Als Hausherr bin ich nicht informiert worden. Herr Immendorff hat alle Kunsthochschulen angeschrieben. Ferner hat er fremde Leute (nicht immatrikulierte Studenten) in die Staatl. Kunstakademie eingeladen mit der Aufforderung, Matrazen und andere Schlafgelegenheiten einschl. Kocher mitzubringen, um in der Akademie zu übernachten und zu kochen, obwohl Immendorff Hausverbot hätte.
_Herr Dürr _Immendorff ist der Initiator. Er hätte durch einen Lapsus die Presse unterrichtet und vergessen, Herrn Prof. Trier vorher zu benachrichtigen.
_Herr Stüttgen
Es erfolgte ja eine allgemeine Ankündigung im Hause
Herr Dürr Immendorff ist daran interessiert, die Arbeit zu leisten für diese Woche. U ns alle aber interessieren die Probleme dieser Arbeitstagung.
Prof. Trier Nachdem ich Herrn Immendorff in meinem Schreiben gebeten habe, die Aktion entweder zu unterlassen oder aber irgendwo anders durchzuführen, aber nicht in der Akademie, hat Herr Immendorff ohne meine Genehmigung und voerherig Rücksprache einfach gehandelt. Somit übte er Zwang aus. Er handelte autoritär.
Herr Jordan Sie haben Recht gehabt.
Herr Stüttgen Könnten Sie Kraft Ihrer Entscheidungsfreiheit nicht die ganze Angelegenheit ignorieren, so dass die Arbeitstagung doch noch durchgeführt werden könnte?
Herr Dürr Wenn wir Herrn Immendorff ablösen und somit selbst als persönlich haftende eintreten, würden Sie uns dann nachträglich die Durchführung erlauben
Herr Prof. Trier Durch die Einladung von Fremden besteht für das gesamte Haus einschliesslich der darin befindlichen Sachen wie Schülerarbeiten und Einrichtungsgegenstände eine erhebliche Gefahr, für die keiner die Verantwortung tragen könnte.
Herr Stüttgen Ist die Auflage vom Kultusministerium gekommen, dass die Arbeitstagung ausserhalb des Hauses durchgeführt werden sollte?
Prof. Trier Nein. Ich habe nur entschieden, und wenn Herr Prof. Beuys innerhalb seiner Klasse mit seinen Studenten – also ohne Fremde – die Arbeitstagung durchführt, so habe ich nichts dagegen einzuwenden.

[s. 2]

  • 2 -

Die Lidl-Woche in ihrer jetzt vorgesehenen Form nachträglich zu genehmigen kommt nicht in Frage.
Herr Dürr Nach draussen verlegen ist illusionär.
Prof. Trier Herr Prof. Beuys hat mir gegenüber erklärt, dass er nicht der Veranstalter wäre. Es ist auch keine AStAangelegenheit, da der AStA - wie bisher üblich- seine Veranstaltung vorher schriftlich angegeben hat. Ich habe Sie bisher immer toleriert, jetzt kann ich es nicht mehr.
Herr Stüttgen Warum sind die Türen neuerdings verschlossen und zusätzlich abgesichert ? Wie kommen die Professoren und die übrigen Bediensteten ins Haus?
Prof. Trier Es sind besondere Umstände eingetreten, die man vorübergehend in Kauf nehmen muss. Wie bereits vorher erwähnt, habe ich in dieser Sache entschieden und ich muss alle Interessen der Studenten, die im Hause sind, wahrnehmen. Ausserdem finden zur Zeit Prüfungen im Hause statt, sodass ich geine Störungen zulassen kann. Das Haus wird um 20.30 Uhr geschlossen, und ich möchte Sie bitten, dass auch Sie einschl. der eingeladenen Fremden dann das Haus verlassen.
Herr Stüttgen Wir möchten Sie bitten, unseren Vorschlag, die Arbeitstagung unter unserer Verantwortung durchzuführen, nochmals zu überprüfen.
Herr Prof. Trier Ich habe heute schon sehr viel zur Kenntnis genommen und besprochen. Neue Entscheidungen müssten erst reiflich überlegt werden.

Ende der Sitzung: 20.25 Uhr

gez. Clabbers
Reg.-O.-Inspektor

Zusatz zum obigen Protokoll durch Peter Dürr (an diesem Gespräch beteiltigt gewesen)

Die drei beteiligten Studenten, Alexander Jordan (AStA), Johannes Stüttgen (AStA) und Peter Dürr teilen den Inhalt des wiedergegebenen Protokolls nicht in allen Ausführungen.
Das Gespräch wurde von uns nicht deshalb angestrengt, um ein äußeres Alibi, alles versucht zu haben, zu besitzen. Das Gespräch zielte auf eine tatsächliche Übereinkunft ab, wozu jede der beiden vertretenen Seiten etwas von sich hätte abgeben sollen, ohne ihren Standpunkt im Wesentlichen verlassen zu müssen.

Wir haben - in erster Linie, um die angekündigte Arbeit zu erfüllen
- den Fehler, daß Herr Trier nicht hinreichend informiert und befragt wurde, als Fehler festgestellt.
- auf zusätzliche Vorhaben wie Kampieren, Abkochen, Übernachten verzichtet.
- angeboten, für alle in der Hausordnung zu solchen Veranstaltungen vorausgesetzten Auflagen selbst haftend zu sorgen und gesorgt. (In der und vorliegenden Hausordnung ist ein Verbot für den Zutritt von Fremden nicht vorgesehen).

Herr Trier
kam uns insoweit entgegen (?), daß er die Veranstaltung in Anwesenheit von Herrn Prof. Beuys, innerhalb seiner Klasse, jedoch ohne Fremde, genehmigen wollte.
- entgegnete, daß keiner die erforderliche Verantwortung tragen könnte (Anm.: Wie kann dieselbe Verantwortung dann bei anderen Gelegenheiten doch von jemandem getragen werden und dadurch zur Genehmigung führen?)
- äußerte den im Protokoll nicht aufgeführten wesentlichen Satz: Ich kann nicht mehr zurück.

Folgerung:
Herr Trier proklamierte für die Beuys-Klasse eine spezielle Hausordnung, die daher von uns nicht akzeptiert wurde. Die für alle geltende Hausordnug wurde erfüllt. Alle Fremden, die in der Beuys-Klasse verkehren, sind Störenfriede. Alle “genehmigten Fremden”sind infolge Genehmigung Gäste.
Ich kann nicht mehr zurück = Alles ist vorbereitet für die vorgesehene Gefahr. Tritt die erhoffte Gefahr nicht ein, so muß sie dennoch da sein, um die mühsam vorbereitete Maschinerie ablaufen lassen zu können: Polizei, Aussperrung

Fakta

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Note

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